Es gibt diesen Moment, wenn man auf ein leergefegtes Whiteboard schaut, einen Kaffee in der Hand, ein neues Projekt im Kopf – und weiß: Jetzt geht’s los. Früher begann in diesem Moment die klassische Denkarbeit. Man stellte sich Fragen wie: Wer ist die Zielgruppe? Welche Medien passen zu Produkt und Botschaft? Wo bekommen wir mit dem verfügbaren Budget die beste Wirkung?

Wie KI unsere Mediastrategien verändert

Heute ist dieser Moment anders. Er beginnt oft mit einem Dashboard. Mit Daten. Mit Vorschlägen einer künstlichen Intelligenz. Und das ist nicht unbedingt schlechter – nur anders.

Und wir denken wieder einmal:Früher war alles ein bisschen einfacher. Man hatte ein paar klassische Kanäle – TV, Radio, Zeitung – und entschied anhand von Reichweiten, Budgets und Bauchgefühl, wo eine Werbekampagne laufen sollte. Heute? Heute leben wir in einem Meer aus Datenpunkten, Algorithmen und zig Medienplattformen, die alle versprechen, die perfekte Zielgruppe punktgenau zu erreichen.

Und mittendrin: Künstliche Intelligenz. (Über Segmentierung usw lies hier weiter)

Was sich verändert hat

Medienplanung war früher ein Geschäft des Erfahrungswissens. Man wusste, dass junge Menschen morgens eher nicht Radio hören, dass im Sommer kaum jemand TV-Spots beachtet, dass Regionalzeitungen eine gewisse Glaubwürdigkeit transportieren. Vieles basierte auf Annahmen, auf Gewohnheiten, auf dem Bauchgefühl – das übrigens oft erstaunlich gut funktionierte.

Dann kamen Tools, dann kam Programmatic Advertising, dann kam KI.

Heute können Algorithmen in Sekunden analysieren, auf welchen Plattformen sich eine Zielgruppe wirklich bewegt – nicht nur laut Alter und Geschlecht, sondern nach Verhalten, Interesse, Tageszeit, Endgerät. Eine KI erkennt, dass eine Botschaft in einem bestimmten Kontext besser wirkt, dass Wortwahl, Farben, Tonalität Einfluss auf die Performance haben. Und das ist faszinierend. Ehrlich.

Denn mit dieser Technik lassen sich Streuverluste vermeiden. Man kann Kampagnen zielgenauer ausspielen, Budgets effektiver einsetzen und Ergebnisse schneller sehen. Die Medienlandschaft ist komplex geworden – KI hilft, durch sie zu navigieren (Tipps zu entsprechenden Programmen findest Du hier).

Die Versuchung der Zahlen

Aber gerade da liegt auch die Gefahr: Zahlen wirken objektiv. Wenn ein Algorithmus sagt: „Spiele den Spot lieber Dienstagabend auf YouTube statt Samstagfrüh auf Instagram“, dann klingt das erstmal richtig. Und oft ist es das auch.

Aber Zahlen erzählen nie die ganze Geschichte.

Sie sagen dir nicht, warum eine Anzeige zwar geklickt, aber nicht ernst genommen wurde. Sie erklären nicht, warum eine Kampagne auf dem Papier funktioniert, aber in der Realität keine Emotionen auslöst. Sie kennen keine kulturellen Feinheiten, keine politischen Spannungen, keine aktuellen gesellschaftlichen Stimmungen. Und sie wissen vor allem nichts über Markenidentität, über Tonalität, über langfristige Wirkung.

Es gibt zum Beispiel Zielgruppen, die laut Daten super auf ein Werbemittel reagieren – aber wenn man genauer hinschaut, merkt man: Da fehlt die emotionale Verbindung. Und genau da kommt der Mensch und die Erfahrung ins Spiel.

Denn eine gute Mediastrategie ist mehr als nur Zahlen. Es geht um Bauchgefühl, Markenverständnis, Erfahrung.

Eine gute Mediastrategie braucht deshalb mehr als nur Effizienz. Sie braucht ein Gespür dafür, was in welchem Moment glaubwürdig ist. Wo man besser leise als laut spricht. Wo man Aufmerksamkeit nicht erkaufen, sondern verdienen muss.

So beeindruckend all die KI-Tools auch sind – sie haben keine Intuition. Keine Menschenkenntnis. Und sie wissen nicht, was deine Marke eigentlich ausmacht!

KI als Werkzeug, nicht als Entscheidungsträger

Die Kunst liegt heute darin, die Stärken von KI anzunehmen – ohne sich blind darauf zu verlassen. Sie kann Vorschläge machen, aber sie trifft keine Entscheidungen. Sie hilft, Muster zu erkennen, aber sie interpretiert nicht. Sie analysiert, aber sie fühlt nichts.

Deshalb bleibt der menschliche Blick unersetzlich. Erfahrung, Intuition, Kontextverständnis – das alles kann keine Maschine leisten. Es ist der Unterschied zwischen „richtig“ und „passend“. Zwischen „wirksam“ und „wirkt“.

Eine Kampagne, die nur datengetrieben geplant ist, kann effizient sein – aber oft bleibt sie seelenlos. Eine Kampagne, die mit Erfahrung und Haltung gestaltet ist, kann mehr: Sie kann Menschen berühren. Und am Ende ist das immer noch das Ziel von Kommunikation.

Zwischen den Welten

Es wäre falsch, sich der Technik zu verschließen. Künstliche Intelligenz hat in der Mediaplanung längst ihren Platz verdient. Sie erleichtert vieles, beschleunigt Prozesse, erhöht die Präzision. Aber sie ist kein Ersatz für menschliche Kreativität. Kein Shortcut zur perfekten Kampagne.

Die besten Ergebnisse entstehen heute dort, wo beides zusammenspielt: kluge Technologie und kluge Köpfe. Wo man Daten nutzt, aber nicht blind glaubt. Wo man sich von KI inspirieren lässt, aber selbst entscheidet, was richtig ist.

Und vielleicht beginnt dann dieser Moment am Whiteboard nicht mehr mit einem leeren Feld, sondern mit einem Vorschlag aus dem System – der erst durch die richtige Idee, durch ein gutes Gefühl, durch Erfahrung zu einer echten Strategie wird.

Denn Mediaplanung ist nicht nur die Frage, wo wir sprechen. Sondern vor allem, wie wir gehört werden.

Technik ist Werkzeug, nicht Zauberstab

KI ist ein starkes Werkzeug, das uns hilft, bessere Entscheidungen zu treffen. Aber sie ersetzt nicht das, was gute Kommunikation ausmacht: Menschlichkeit, Gespür, Kreativität.

Werbung wirkt dann am besten, wenn sie strategisch durchdacht, technisch gut unterstützt und emotional klug gemacht ist. Und genau das ist unser Job: Wir kombinieren moderne Technik mit Erfahrung und einem feinen Gespür dafür, was wirklich wirkt.