Instagram und der Algorythmus

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Warum es nicht den einen Instagram-Algorithmus gibt

Stell dir Instagram wie eine riesige Arena mit mehreren Bühnen vor: Jede dieser Bühnen – Feed, Stories, Explore, Reels– hat eigene Spielregeln und funktioniert nach unterschiedlichen Algorithmen. Was im Feed gut performt, muss im Reels-Bereich noch lange nicht zünden. Deshalb ist es entscheidend, die einzelnen Formate gezielt zu bespielen, statt auf einen universellen „Trick“ zu hoffen.
Ähnliche Mechanismen gelten für alle Social Media – Plattformen. Darüber kannst Du hier mehr lesen.

Die vier Kernbereiche im Überblick

1. Feed-Algorithmus

Der Feed basiert auf personalisierter Ausspielung – was du siehst, hängt davon ab, was Instagram denkt, was dich interessiert. Wichtige Signale:

  • Interesse & Relevanz: Wenn du in der Vergangenheit häufig Beiträge zu bestimmten Themen (z. B. Food, Fitness, Kunst) geliket oder gespeichert hast, wirst du bevorzugt ähnliche Inhalte sehen.
  • Beziehung: Direkte Interaktionen wie DMs, Kommentare oder häufiges Profil-Checken steigern die Sichtbarkeit eines Accounts im Feed.
  • Aktualität: Neue Inhalte werden bevorzugt gezeigt – wobei Relevanz stärker wiegt als Uhrzeit.
  • Engagement History: Instagram merkt sich, mit welchen Accounts du regelmäßig interagierst – sie erhalten einen Boost im Ranking.

2. Stories-Algorithmus

Stories sind für Instagram ein Tool zur Nutzerbindung. Der Algorithmus entscheidet, welche Stories du zuerst siehst – nicht zufällig:

  • Engagement: Wer häufig auf Umfragen, Emojis oder DMs in Stories reagiert, bekommt sie prominenter ausgespielt.
  • Konsistenz: Regelmäßiges Posten (nicht zwingend täglich) hält den Story-Bereich aktiv.
  • View-Completion-Rate: Wenn viele Nutzer deine Story bis zum Ende schauen (statt wegzuklicken), wertet Instagram sie als relevant.

Ergänzung: Stories werden fast ausschließlich an Follower ausgespielt – Reichweitenwachstum entsteht hier eher durch Bindung, nicht durch Entdeckung.

3. Explore-Algorithmus

Der Explore-Bereich dient zur Entdeckung neuer Inhalte. Hier entscheidet eine KI-basierte Engine, was dir gefallen könnte:

  • Personalisierung: Inhalte werden kuratiert auf Basis deines Verhaltens – gespeicherte Beiträge, angeklickte Hashtags, längere Verweildauer.
  • Beitragsperformance: Viele Interaktionen (v. a. Saves & Shares) signalisieren Relevanz – je höher, desto wahrscheinlicher landet der Post auf Explore.
  • Ähnliche Inhalte: Instagram analysiert das Thema eines Posts (via Bildanalyse & Textverständnis) und spielt ihn gezielt aus, wenn er zur aktuellen Nutzer:innen-Nachfrage passt.

Neu: Seit 2024 spielt Instagram verstärkt auch Carousel-Posts auf Explore aus, wenn sie relevante Keywords im Captions oder Alt-Text enthalten.

4. Reels-Algorithmus

Reels sind das dynamischste Format – und gleichzeitig das, mit dem neue Reichweite am ehesten aufgebaut werden kann. Der Algorithmus funktioniert ähnlich wie bei TikTok:

  • Watch Time & Wiederholungen: Wird dein Reel bis zum Ende geschaut oder sogar nochmal angesehen? Das ist ein starker Qualitätsscore.
  • Interaktionen (inkl. Shares): Likes, Kommentare, Shares – aber auch „Negative Feedbacks“ wie Wegswipen oder Ton aus – beeinflussen die Bewertung.
  • Originalität: Content mit kreativer Handschrift und ohne Wasserzeichen anderer Plattformen wird bevorzugt behandelt.
  • Hook & erste 3 Sekunden: Diese sind entscheidend. Ohne schnellen Einstieg sinkt die View-Dauer dramatisch.

Tipp: Verwende native Instagram-Schnittfunktionen – das reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass dein Reel als „Re-Upload“ gewertet wird.

Fünf verbreitete Instagram-Mythen – und was wirklich stimmt

  1. „Videos performen immer besser als Fotos.“
    Falsch. Hochwertige Fotos mit starkem Storytelling oder Carousel-Form sind oft erfolgreicher als generische Videos.
  2. „Je kürzer das Reel, desto besser.“
    Nicht unbedingt. Inhalte mit echtem Mehrwert – z. B. kurze Tutorials oder Erklär-Videos – können auch mit 60 Sekunden Laufzeit überzeugen.
  3. „Hashtags sind überholt.“
    Teilweise richtig. Hashtags allein bringen kaum Reichweite. Richtig gewählt (zielgerichtet, nischig) können sie aber nach wie vor helfen, auffindbar zu sein.
  4. „Du musst täglich posten.“
    Nein. Qualität schlägt Quantität. Instagram belohnt relevante Inhalte – nicht bloße Aktivität.
  5. „Längere Inaktivität wird bestraft.“
    Nicht direkt. Zwar sinkt deine Sichtbarkeit kurzfristig bei längeren Pausen, aber mit gutem Content kannst du jederzeit wieder anknüpfen.

Was Instagram nicht öffentlich erklärt – aber faktisch relevant ist

  • Captions & Keywords: Instagram liest den Text unter deinem Post aktiv mit – relevante Keywords erhöhen die Chance auf bessere Platzierung.
  • Alt-Text & Bildanalyse: Die Plattform nutzt KI-basierte Bildauswertung. Ein aussagekräftiger Alt-Text (auch für Barrierefreiheit) kann zusätzlich helfen.
  • Saves sind Gold wert: Während Likes inflationär sind, gelten „Saves“ als ein besonders starker Indikator für Content-Wert.
  • Audio-Trends: Besonders bei Reels können Trend-Sounds die Reichweite massiv beeinflussen – allerdings nur bei kreativer Nutzung.
  • Interaktionsfenster: Die ersten 60 Minuten nach Veröffentlichung gelten als „Signalzeitraum“ – schnelles Engagement zahlt sich aus.

Fazit: Statt „Tricks“ lieber Strategie

Der Instagram-Algorithmus ist nicht dein Feind – sondern dein Spiegel. Wer echten Mehrwert bietet, Inhalte testet, Trends beobachtet und seine Zielgruppe wirklich versteht, wird langfristig sichtbar bleiben. Es geht nicht um tägliches Posten, sondern um kluge Entscheidungen – Format für Format.

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