Storytelling erklärt den Antrieb

Ich weiß, dass ich Storytelling anders sehe. Denn was viele als jetzt so gern verkaufen ist Content-Produktion. Doch für mich ist Storytelling mehr. Es ist die Geschichte hinter dem Unternehmen. Der Antrieb erzählt die Geschichte und nicht schnell hingeworfene Wortfetzen.

Doch der Reihe nach!

Am Anfang steht „the reason why!

Der Ausgangspunkt meiner Behauptung liegt in einem Vortrag von Simon Sinek. Hier behauptet er, dass erfolgreiche Unternehmen immer inspirierte Unternehmen sind. Die meisten Unternehmen treten auf, zeigen ihr Produkt und nennen ein paar tolle Eigenschaften. Doch der differenzierende Kern bleibt verborgen. Es sind die Werte, die ein Unternehmen vertritt (mehr dazu hier).

Beispiel:
HUAWEI – wir bauen Mobiltelefone, die technisch absolut super sind! Kauf uns! Wieso? weil unsere Handys den neuesten Prozessor, die hochauflösende Kamera haben. Einen Akku gibts obendrauf. Bedienerfreundlich? Natürlich. Oder hat schon jemals ein Hersteller behauptet, unsere Smartphones sind zwar recht modern, doch die Kamera ist recht ok für den Preis und die Bedienung ist halt wie bei allen anderen Handys?

Gute Unternehmen haben eine faszinierende Story.

Beispiel Red Bull und die Thai-LKW-Fahrer. Helden der (südostasiatischen) Landstraße, hart und immer wach. Red Bull will den Nutzern genau das geben: trink mich und Du bleibst wach und fokussiert.

Apple baut nicht nur tolle Computer, smartphones usw sondern eigentlich denken sie jeden Tag darüber nacah, wie man in Verbindung bleiben, Wissen zugänglich machen kann und das Ganze so einfach wie möglich, für jeden.

Der Gründungsmythos

Diese Marken haben einen Gründungsmythos. Und genau da unterscheiden sich diese Marken von den x anderen. Ich trinke Red Bull, weil ich mir den Heldenmythos mitnehme. Ich verwende Apple, weil ich nicht an Technik denken muss sondern an meine Aufgabe und an mein Umfeld.

Jetzt kommt Storytelling 2.0

Seien wir uns also bewusst, dass hinter großen Marken mehr steht als bloß das tolle Produkt. Stellen wir unseren inneren Antrieb in den Mittelpunkt. Weil dann erklärt sich das Produkt von selbst als Lösung.

„Die meisten Werbekampagnen sind so wirkungsvoll wie das Rülpsen eines Schmetterlings“, sagte der legendäre Howard L. Gossage einst, und das stimmt heute mehr denn je. Störenfried-Werbung & Co. funktionieren längst nicht mehr so, wie es sich diejenigen wünschen, die Geld dafür ausgeben oder bekommen. Das ist mittlerweile sogar jenen längst klar, die es nicht zugeben. Die Marke als Held hat ausgedient. Marken ohne relevante Brand Story sind angezählt.

Was funktionieren kann? Genau: relevante Brand Stories. Denn nur so bekommen Marken nutzbare Bedeutung im Leben ihres Publikums und können blühend überleben, jenseits von Werbung.

Es geht ums Ganze, denn nur Marken mit Sinn und Bedeutung fürs Leben der Menschen zahlen sich aus.

Erst wenn wir bei einem Produkt weggehen vom vordergründigen Nutzen und den Kern herausarbeiten findet sich die Story ganz von allein.

Storytelling 2.0 Beispiele

Ich zeige Euch hier ein paar Beispiele relevanter Brandstories

Der Paketauslieferer UPS wird so plötzlich zum Wunscherfüller.
Die hochangesehen Zeitung New York Times ist im Wahrheitsbusiness.
Der Sportartikler NIKE steht für sozialen Wandel.
Der Expeditionsausrüster BlackYak steht für Passion.

Lehren aus Corona – oder der Sinn vom Wirtschaften

Vorab zwei Hinweise:
1. Das Klopapier geht uns nicht aus!
2. Sagen wir anstatt Social Distance Physical Distance!

Horror, Unsicherheit, Angst – wie haben wir unter Corona gelitten! Wir waren gierig auf die täglichen Zahlen. Politiker jeglicher Couleur gaben eine Pressekonferenz nach der anderen. Wir haben Links geteilt von vermeintlich Wissenden. Wir haben uns mit Daheimbleiben gegenseitig übertroffen. Und es hat sich ausgezahlt. Denn wir sind zumindest gesundheitlich gut davon gekommen.

Doch was heißt das? Allein im ersten Absatz stecken mehr Aufgaben für ordentliche Marketer als ihnen lieb ist.

Beginnen wir bei den Zahlen.

Sie sagen genau gar nichts aus. Was heißt es schon, dass x Menschen infiziert sind. Wieviele Kranke sind viele. Und was sind viele überhaupt. Uns wurde der Reproduktionsfaktor bis ins Detail erklärt. Und noch ein paar Zahlen mehr.

Zur Erklärung: der Reproduktionsfaktor sagt genau gar nichts. Beispielsweise kann dieser ruhig 4 sein, wenn nur ein Mensch erkrankt ist. Sind aber Tausende betroffen ist alles rund um 1 schon problematisch. Genauso verhält es sich mit Erkrankungen. 500 Kranke sind in einem Dorf mit 600 Bewohnern ein Wahnsinn. Bei 2.000.000 sind es aber gar nicht mehr so viele. Daraus lernen wir: jede Zahl muss auch interpretierbar sein, sie muss hinterfragbar sein und sie muss angreifbar sein.

Nächstes Thema – Pressekonferenzen!

Das ist üblicherweise eine feine Sache. Denn die Journalisten und Medienvertreter erfahren Neues und können dieses direkt hinterfragen. So erhalten sie auch Klarheit. Die gefühlten 1.000+ Pressekonferenzen waren aber eine reine Mitteilungs-Schau der Politik. Denn wer wird denn schon hinterfragen. Und jene, die doch Fragen haben sind entweder nicht geladen oder dürfe nicht sprechen. Dadurch wird Spekulation und Verschwörung Tür und Tor geöffnet. Genau das fällt der Regierung, aber auch der Opposition nach der unmittelbaren auf den Kopf. Die Lehre daraus: offen sein, Fragen zulassen. So schafft man Vertrauen und eine breite Diskussionsgrundlage. Der positive Effekt wird durch Wissensvermittlung verstärkt.

Die Wissenschaftler von Social Media-Kanälen.

Die Corona-Krise zeigt auch die Grenzen von Social Media. Das Problem war bekannt. Nirgends tummeln sich mehr Spezialisten für eh alles als auf Facebook, Twitter und Co. Genau diese Spezialisten sind das Problem. Sie verbreiten in ihren Blasen Hysterien. Die Wissenden können noch so gegensteuern, allein es hilft nichts. Denn natürlich ist die Horrorgeschichte viel spannender als die Wahrheit. Beste Beispiele liefert hier Youtube. Mann muss nur Corona Epidemie googeln und erfährt die absurdesten Neuigkeiten. Angefangen von der absichtlichen Verteilung aus chinesischen Labors zur Erlangung der Weltherrschaft bis hin zur Schuld der modernen Handynetze. Und Bill Gates! Und es gibt genug Menschen, die das auch glauben. Wenn Wissenschftler dagegen ankämpfen werden sie selten gehört. Positives Beispiel ist hier maiLab. Hört am Besten mal rein!

Mittlerweile gibt es mehr Experten als Erkrankte. Virologen, Volkswirte, Mathematiker usw füllen unsere Timeline. Das gab es auch schon vorher. Beispielsweise in der Politik ist das ja ein bekanntes Phänomen. Doch es war noch nie so ausgeprägt wie „in Zeiten wie diesen“. Das ist auch so ein Lieblingsbegriff von mir. Denn welche Zeiten sind es denn?

Dazu kommt noch, dass derzeit plötzlich jeder irgendjemanden an einer wahninnig wichtigen Position kennt. Der hat Insider-Infos, die dann eh meistens falsch sind.

Wir sehen also – hier passiert viel Blödsinn!

Was lernen wir aus Corona?

Vorab meine Meinung: ich glaube, das wir aus dieser Krise genau gar nichts lernen. Sobald eine Impfung da ist, sobald der Alltag einkehrt sind wir wie vorher. Unsere Gesellschaft ist an einem Grenzpunkt. Anfälligkeiten dieser haben unabsehbare Auswirkungen. Bestes Beispiel ist die vorhergesagte Wirtsschaftskrise die Corona folgt. Angesehene Institute gehen von einem volkswirtschaftlichen Verlust aus, der in Summe ein Minuswachstum von rd 7,5% bedeutet anstatt 2,5% Plus. Oder grafisch ausgedrückt wären wir dann am Niveau von 2015. Da haben wir auch nicht gerade schlecht gelebt in Österreich. Wir bewegen uns dann immer noch in einem Land ohne Hungersnöte und ähnlichem.

Hoffnung neues Leben!

Wir haben in den letzten Wochen gesehen, dass ein unglaublicher Digitalisierungsschub auch mit den bestehenden Mitteln möglich ist. Videokonferenzen und Co sind im Alltag eingezogen. Hoffen wir auf schnellere Leitungen und verstärkten Online-Zugang. So helfen wir, zumindest in Teilen, vielleicht auch gleich bei der Lösung der Klimaprobleme (ich weiß, so einfach ist es nicht).

Wir haben aber auch gesehen, dass Regionalisierung wichtig ist. Natürlich können wir nicht alles selbst produzieren. Das ist auch nicht notwendig. Doch wir sollten uns Bassiswissen, eine Grundversorgung und Forschung und Entwicklung nicht aus den Händen reißen lassen. Hier entstehen auch ungeahnte Chancen für verschiedenste Industrien.

Die echten Marken überleben!

Zu guter Letzt gibt es auch für Marken riesige Chancen. Marken, die nicht nur verkaufen wollen sondern Herz beweisen, werden gefragt sein. Marken, die authentisch agieren und deshalb einfacher durch Krisen kommen werden aufsteigen. Bald sind sicher auch die widerlichen Anbiederungs-Spots mit „in Zeiten wie diesen“ u.s.w. verschwunden. Die guten Marken haben gerade in der Zeit von Corona a-zyklisch geworben. Denn sie waren für ihre Kunden da.

Gerade jetzt müssen wahrscheinlich viele Marken ihre Story überdenken. sie müssen sich wegbewegen von der schönen Geschichte, die nicht glaubwürdig die heile Welt vorgaukelt. Sie müssen sich hinbewegen in eine Geschichte, die echt isst und die den Kernwert der Marke in den Vordergrund stellt. Kurz gesagt: kein Storytelling – die Story ist gefragt!

Wenn mal Marken nicht mehr dazu da sind, den Kaufreflex auszulösen sondern Teil der Problemlösung des Kunden sind, dann sind sie wertvoll.

Gerade in Zeiten wie diesen!

Mythos Digitalisierung

Alle reden von der Digitalisierung. Zuvor aber ist zu klären, was das eigentlich ist, Digitalisierung.

Wir leben heute in einer Wissensgesellschaft. Wir können immer alles beantworten. zumindest solange wir online sind. Und wir können Neues erschaffen, kreativ sein.

digitale AusgabegeräteDie Universalmaschine Computer und ihre Abkömmlinge gaukeln uns vor, das auch noch zu können. Für den Nichtkreativen ist es schwer, zu unterscheiden, ob das Neue nun originär ist oder bloß durch Datenkombination erstelltes.

Anfangs waren wir fasziniert. Wo der Nutzen für den Privatmenschen ist, war egal. Man könnte sich ja an die Lösungen und Fragen machen, die uns immer schon beschäftigen. Meine Generation konnte sehen, wie Computer immer alltagstauglicher wurden. Zuerst war die Technik da, dann kam der Nutzen. 

Digitalisierung – heute alltäglich und überall

Zumindest glauben wir heute, dass digitale Geräte uns weiterentwickeln. In Wirklichkeit bilden sie aber immer noch die mechanische Welt des frühen 20.Jahrhunderts ab. Am einleuchtendsten sieht man das am System „What You See Is What You Get“. Es bildet bloß den analogen Schreibtisch digital ab.

Wir leben in Zeiten, in denen sich das Digitale normalisiert. Informationstechnik ist ein so selbstverständlicher Teil unseres Alltags geworden, dass ihr nichts Sensationelles mehr anhaftet. 

Das Problem dabei ist: Es wurde einfach die Welt in den Computer gestopft. Egal was, es musste erst in (mehr oder weniger) mühevoller Kleinarbeit aus der analogen Welt in’s Digitale gebracht werden. Es ist also bloß eine Verschiebung. Eine Neuentwicklung ist nicht vorhanden.

Bereits 1951 war der Computer laut Werbung ideal für alles, bei dem sortiert, klassifiziert und gerechnet wird. Das ist bis heute so geblieben und bestimmt auch unser Zukunftsbild. Das heißt aber nicht, dass die Ideen gleich mitgeliefert werden.

Heute machen wir uns einen vierten Nutzen vor. Der Computer entscheidet für uns, in unserem Sinne. Genau das macht er nicht! Entscheidungen werden von digitalen Geräten aufgrund von Daten getroffen. Auf Basis von Rechenmodellen, die wir vorher eingegeben haben.

Wie vor 50 Jahren – Bilder!

Wir sind wieder dort, wo wir schon immer waren. Bilder dominieren die digitale Kommunikation. So wenig Text wie möglich und bloß eine kurze, aber umso klarere Botschaft. Doch haben Bilder dank Smartphones und sozialer Medien im vergangenen Jahrzehnt auch einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren. Seit sie sich einfacher denn je herstellen, verbreiten und teilen lassen, können Menschen mit ihnen vielfältig kommunizieren. Damit bekommt die Sprache ernsthafte Konkurrenz.

Influencer erzeugen Bildwelten

Selfies und Memes sind die neuen Plakate. Dabei bestehen erfolgreiche Kampagnen aus einer intelligenten Verknüpfung zwischen dem realen öffentlichen Raum und dem im Netz. Bildsujets, die im Netz rasch Verbreitung finden, können einer Botschaft ungeahnte Dynamik verleihen, Menschen emotionalisieren und mobilisieren.

Und das wollte die Werbeindustrie schon immer. Emotion! Und dadurch Aufmerksamkeit.

Heute aber nicht mehr durch banale Botschaften, etwas Sex. weil wir suchen heute nach authentischen Geschichten. Wir suchen nach Problemlösungen. Und die Marke, die für meine Werte steht und mir den passenden Nutzen gibt hilft mir beim Lösen.

Eine Wunschliste

Unvollständig und unsortiert hier meine drei zukünftigen Wünsche an die Digitalisierung.

Unaufgeregte Unterstützung durch selbständiges Denken und Austausch der Maschinen untereinander. Weniger Big Data Unterwerfung, mehr Intuition und somit eine echte Diskussion zwischen Mensch und Maschine.  Und mehr Realität und weniger Existenz in der Filterblase.

Der Ton macht die Musik, ja eh …

Ich weiß, ich wiederhole mich. Doch gerade dieses Thema ist mir ein Anliegen. Denn auch der Ton macht die Musik. Es geht nicht immer um grafisches Gestalten von Logos.

Denn wer den richtigen Ton hat hat Vorteile!

Beginnen wir mit einfachen Tönen. Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, da gab es ein Aufschauen im ganzen Lokal, wenn ein Apple-Computer gestartet wurde. Der satte Ton war ein Erkennungszeichen.

Denken wir an die Töne in der U-Bahn. Sie signalisieren uns ganz klar, was als nächstes kommt. In der Werbung greift man auf Bewährtes zurück (dass da keiner schon viel früher draufgekommen ist …).

Zwar wenig beachtet, aber umso wichtiger sind Töne bei Fahrzeugen. Manche Autohersteller beschäftigen ganze Abteilungen mit dem Sound-Design ihrer Fahrzeuge. Denken wir mal an zufallende Türen. Das würde heute problemlos ganz ohne Geräusche gehen. Doch bei Luxusautos will der Kunde das Geräusch der „satt in’s Schloss fallenden Tür“.

Das kenn ich von der Werbung …

Wie wichtig der richtige Ton in der Werbung ist lässt sich anhand von unzähligen Beispielen zeigen. Ein paar seien hier angeführt.

Da war zuerst Levis mit „Wonderful World“ von Louis Armstrong. Blieb aber nicht der einzige Hit. T Rex wurden der Jugend näher gebracht, der Manish Boy wurde zum Hit und Mr. Oizo hat sogar nicht nur den Sound bestimmt sondern auch gleich noch eine Kultfigur geschaffen. Flat Eric wird heute noch auf eBay gehandelt.

Nur logisch, dass sich Apple für iPods eine eigene Musik-Linie macht: U2‘s Vertigo für das iPod, Jerk It Out von The Ceasars für den Shuffle.

Der Ton macht die Musik!

Und heute gehört es zum guten Ton, dass sich Marken Sounds von Bands, die sonst nur auf alternativen Sendern laufen ausborgen. So beispielsweise The Fratellis mit Chelsea Dagger, The Hives fahren auf Suzuki ab, Franz Ferdinand werben für Sony, Midge Ure vor Jahren schon mit Breathe für SWATCH. Mittlerweile machen es alle und führen auch brav die Interpreten an.

Man sieht aber an solchen Beispielen (vor Allem, wenn man sich die Spots auf youtube.com anschaut), wie wichtig der richtige Sound ist. Und wie wichtig die Identifikation mit dem Produkt ist.

Stellt sich bloß noch die Frage, ob das die zukünftigen Einnahmequellen von Musikern sein werden. Neben Live-Konzerten, gibt es Werbegeld und natürlich Ringtones. Aber das ist ein anderes Thema.

Werte stehen für Marken.

Und wir stehen auf Werte. Wir haben ein gewisses Schema an Werten. Was für den einen  wichtig ist kann für andere irrelevant sein.

Ich will keine Wertung abgeben, ob ein Wert gut oder schlecht ist. Fakt ist, dass starke Marken Werte vertreten. Und je mehr sie diese Werte auch repräsentieren umso klarer ist auch das Markenbild. Und eines muss uns klar sein: starke Marken bringen Umsatz!

Werte bedienen Filter

Wir bekommen täglich rd. 13.000 Botschaften. 3.000 davon sind Werbebotschaften. Wir können uns einfach nicht alle merken. Müssen wir auch nicht. Denn wir interessieren uns ja nur für bestimmte Dinge. Und von diesen merken wir uns das, was uns berührt.

Dementsprechend muss eine Marke sich genau überlegen, welche Werte sie bedienen kann.

Jedes Produkt hat gewisse Werte. Sie machen die Marke aus. Denn die Werte sind genau die Schlüsselwörter, weshalb die Zielgruppe die Marke annimmt. Werte helfen beim Einordnen.

Und jede Marke hält Überraschungen bereit.

Genau das macht Marken stark. Genau deshalb können wir sie einordnen.

Diese Werte lassen sich zu genau einem Kernwert zusammenfassen.

Das Kernproblem

80 % aller Unternehmen definieren ihre Identität mit Begriffen wie Qualität, Tradition, Innovation, Zukunftsorientierung, Zuverlässigkeit, Kompetenz sowie Kunden- und Serviceorientierung.

Der differenzierende Kern bleibt verborgen!

Man könnte auch sagen: man schummelt sich gern um das Problem herum! Doch warum ist das so? Die Antwort ist einfach. Einee entscheidung FÜR etwas ist auch immer eine Entscheidung GEGEN etwas.

Der Kernwert

Wesentlich ist die Definition genau eines Kernwerts. Dieser steht als Dach über allen Werten. Er umfasst sie. Und er löst genau die Bilder aus, die wir mit der Marke verbinden sollen oder wollen.

Die Bestimmung eines klaren Kernwerts ist in der digitalen Zeit zum wichtigsten Instrument geworden. Denn es geht nicht mehr um das Produkt selbst sondern um die Einvernahme der Kunden. Durch die klare Kommunikation der Werte kann der Markeninhaber Themen besetzen. Weil genau darum geht es heutzutage. Das Produkt ist nur die Lösung!

Beispiel Volvo

Volvo steht für vieles. Doch Volvo steht für genau eines – Sicherheit! Seit über 40 Jahren beschäftigt sich die Automarke mit Sicherheit. Sie waren die ersten, die standardisierte Crashtest durchgeführt haben. Und vieles mehr.

Die neueste Stufe ist die sogenannte E.V.A.-Initiative. Denn man herausgefunden, dass Frauen bei Autounfällen stärker verletzt werden als Männer. Sie erklären die Gründe. Sie geben ihr Wissen weiter, auch an die Konkurrenz. Somit besetzen sie das Thema noch intensiver. Hier kann man alles dazu nachlesen!

Gutes Wetter – guter Umsatz

Geben Sie es zu: bei Hitze schauen Sie sich gern eine Winterlandschaft an!

Es gibt Einflussfaktoren, die das Marketing beeinflussen und viel zu wenig Beachtung bekommen. Nicht nur Werbung und Kundenbindung. Auch der Preis und der Auftritt am Point of Sale beeinflussen unser Denken.

Und es gibt Einflussfaktoren, die haben mit den klassischen Überlegungen nichts zu tun. Denke wir an Moden. So war beispielsweise anfangs das Motorola StarTec kein Verkaufsschlager. Plötzlich wurden Klapp-Handys in. Der Absatz stieg an, obwohl kein neues Modell anstand. Denken wir an Smartphones. Es gab sie bereits vor dem iPhone. doch erst Apple schaffte den Durchbruch. (Dies hat auch andere Gründe wie Branding).

Ein einfaches Beispiel zeigt sich gerade während des Sommers 2018. Mineralwasser und Bier erzielen hohe Umsätze wegen der Hitze. Soweit, so einfach.

Mehr Brot

Dass das Wetter das Brotessen beeinflusst erscheint uns als logisch. Denn bei Hitze isst man weniger. So die allgemeine Meinung.

Wer hätte jedoch vermutet, dass das Wetter den Brotkauf beeinflusst. Das deutsche Datenanalyseunternehmen Meteolytics hat herausgefunden, dass bei steigenden Temperaturen weniger Schwarzbrot gegessen wird. Hingegen verkauft der Bäcker mehr Semmeln sobald die Menschen Ferien und dementsprechend Zeit für ein genüssliches Frühstück haben. Regen hingegen ist gut für den Kuchenabsatz,

Wenn wir jetzt noch Umsatz, mögliche Baustellen und vieles mehr mit diesen Daten kombinieren? Dann kann das Unternehmen für jede Filiale optimierte Warenmenge und sogar die Personalplanung optimieren. Oder entsprechende Online-Werbung aktivieren.

Die durch Einflussfaktoren opimierte Werbung

Genau das macht Twyn Group, der österreichische Digitalwerbe-Spezialist.

Einfach erklärt: der Eissalon, der ab 25 Grad ein zweites Eis gratis dazugibt. Die Werbung läuft erst, sobald der Wert rund um den Eissalon erreicht wird. Oder die Werbung für Schneeräumung sobald für das Wochenende Schneefall angesagt ist.

Funktioniert immer

Wenn man sich also Gedanken macht kommt man dahinter, dass es viele Faktoren für erfolgreiches Marketing gibt. Das Wetterbeispiel ist oft plausibel. Funktioniert auch bei Filmangeboten. Oder Büchern, Kleidung und vielem mehr.

Welche Phänomene gibt es noch? Bevölkerungsdichte und -Struktur wäre sicher ein erforschenswerter Kennwert. Und es lassen sich sicher noch viele weitere finden.

Agenturkosten: How much, Schatzi?

In der Marketingbranche ist das Thema Agenturkosten ein sehr heikles. Jedem Menschen ist klar, dass die Arbeit eines Handwerkers bezahlt werden muss. Der Bäcker verkauft bei seinen Semmln auch nicht bloß den Wert des Mehls. Ein Produkt hat seinen Preis. Das ist jedem klar.

Es ist aber üblich, dass für Werbeberatung, Werbeideen oder Gestaltung nicht bezahlt werden will. Agenturkosten sind anscheinend nicht existent. Doch in Agenturen arbeiten hochspezialisierte Menschen. Sie haben besondere Skills. Und sie haben sehr viel Wissen und Erfahrung.

Woran verdient der Werbedienstleister?

Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass Agenturen an der Produktion verdienen. Also beispielsweise verdient man seine Agenturkosten durch Druck oder die Mediakosten. Kann man machen. Die Agentur muss halt nur einen entsprechenden Aufschlag rechnen.

Doch auch hier will der Kunde laufend nachverhandeln. Deshalb führe ich bei Angeboten immer Agenturkosten auf. Als nächsten Posten gibt es Fremdkosten. Üblicherweise schlage ich bei Produktionen 3% Agenturvergütung auf. Denn qualitativ gute Produktionen sollen auch belohnt werden. Im Übrigen geben ich keine Lieferantendaten weiter, diese sind mein Know How.

Mediakosten sind noch transparenter. Denn jeder Kunde kann selbst beim Medium anfragen. Ich verrechne auch hier einen Aufschlag von 3% auf den Listenpreis exkl. diverser Abgaben (z.B. USt und Werbeabgabe). Somit hat der Kunde den Vorteil, dass er einen tollen nachverhandelten Preis erhält und für mich ist der Anreiz zu verhandeln immer noch gegeben.

Die Kalkulation von Kommunikationsmaßnahmen ist komplex. 

Es gibt Leistungen, die sehr einfach entsprechend Stundenaufwand verrechnet werden können. Hier listet man üblicherweise die Tätigkeit auf und führt jede Leistung an (bspw. Posting Beratung und Koordination 0,25h, Grafik/Bildrecherche/Bildbearbeitung 0.25h, Text 0,25h). Das sind üblicherweise Kosten für laufende Betreuung von Blogs, Websites, Social Media-Auftritten usw. Einfach gesagt: die Umsetzung von Maßnahmen.

Es gibt jedoch auch Leistungen, die nicht nach Stundenaufwänden kalkuliert werden können. Üblicherweise fallen darunter Konzeptkosten (wieviel kostet eine Idee? wie lange brauchts für eine Idee?). Das sind also alle Kosten für Strategie, Definition von Brandingmaßnahmen, Webseitenlayouts usw.

Zusätzlich werden bei Ideen, Layouts, Bildern, Logos usw Nutzungsrechte gegen entsprechende Kosten vergeben. Nutzungsrechte sind zeitlich und örtlich eingeschränkt. Als Faustregel gilt für die Verwendung von einem Jahr: regionale Rechte = 50% der Erstellungskosten, national = 100% der Erstellungskosten, Europa 200%, jeder weitere Kontinent jeweils zusätzlich 100%.

Bei einer Kalkulation sollten folgende Bereiche berücksichtigt werden:

Beratung und Koordination
Kreativ-Direktion
Text
Grafik
Bildbearbeitung (Recherche, Bearbeitung, Montage)
Programmierung
Online-Redaktion
und vieles mehr.

Genieren Sie sich also nicht, für Ihre Leistung Geld zu verlangen! Ihr Kunde macht das auch.

Der Mitarbeiter – mein Botschafter!

Der Mitarbeiter ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren jedes Unternehmens. Es gibt dazu ja eine Vielzahl interessanter Ansätze. Mitarbeiter-Motivation, Employer Branding (wieder mal ein neues Vokabel) und, und, und.

Doch was steckt dahinter? Es ist eigentlich ganz einfach erklärt. Denn nur zufriedene Angestellte sind gute Mitarbeiter. Sie leisten mehr für die Firma, tragen ein positives Image nach außen usw.

Der Mitarbeiter – wesentlicher Teil der Markenbildung.

Stellen wir uns vor, dass ein Unternehmen Menschen beschäftigt, die genau wissen, wohin die Reise geht. Sie haben Ziele, bekommen entsprechende Unterstützung von Vorgesetzten. Sie arbeiter für einen attraktiven Arbeitgeber. Idealerweise ist dieser eine starke Marke, wo jeder arbeiten will. Aus- und Weiterbildung sind genauso Thema wie berufliches Weiterkommen oder das Eingehen auf persönliche Situationen. Kurz, die Mitarbeiter haben Perspektiven, Freiheiten und Chancen.

Und heute besonders wichtig, gerade für junge High Potentials: die Work-Life-Balance!

Dabei geht es meiner Meinung nach nicht um eine Arbeitskleidung zum Erkennen der Mannschaft. Es geht viel mehr um die offene Gestaltung des Arbeitsumfeldes.

Wieso sollen Angestellte nicht nach Möglichkeit Homeoffice betreiben? Wieso kann die Arbeitszeit nicht flexibel gestaltet sein, damit jeder zu seiner Zeit (natürlich in gewissen Zeitfenstern) die Aufgaben erledigt? Wieso soll die Hierarchie nicht offen sein und projektbezogen vergeben werden?

Dazu benötigt es aber auch eine starke Führungsebene. Weil Strukturen sind natürlich gerade bei solchen Modellen besonders wichtig.

Positive Auswirkungen

  • Identität und Werte des Unternehmens werden gelebt
  • Werthaltigkeit und Attraktivität seiner Produkte wird gehoben
  • Das Unternehmen als Arbeitgeber wird gestärkt und ist nicht schwankungssensibel (z. B. Gehalt, Kultur, Attraktivität der Produkte, Karrieremöglichkeiten usw.)
  • Bedürfnisse und Anforderungen potentieller Arbeitnehmer werden ausgeschöpft (z. B. Gehalt, Kultur, Attraktivität der Produkte, Karrieremöglichkeiten usw.)
  • Integrität der Arbeitgebermarke (kommunizierte, aber nicht vorhandene Eigenschaften oder Leistungen können Zweifel an der Integrität bewirken)
  • Stärkung gegenüber den Wettbewerbern im Arbeitsmarkt
  • Aktuelles Image des Unternehmens als Arbeitgeber wird gehoben
  • Positive Auswirkungen auf Markenwahrnehmung

Wenn wir all diese Punkte betrachten sieht man, dass Employer Branding ein wesentlicher Erfolgsgarant von starken Marken ist.

Zum Schutz der Nutzer – Datenschutz!

Zuerst will ich festhalten: Datenschutz ist wichtig und richtig!

Doch andererseits muss man auch einiges zulassen. Denn viele Services funktionieren nur durch gegenseitigen Austausch. Wir geben oft unsere Daten her. Weil wir wollen ja auch was vom Unternehmen.

Beispiel Google – wir geben Suchanfragen ein und wollen perfekte Infos. Doch diese gibt es nur, wenn wir auch von etwas hergeben. Wir geben unsere Interessen bekannt. Auch den Aufenthaltsort geben wir oft her. Deshalb erhalten wir Suchergebnisse, die besser passen. Und wir erhalten Werbung, die genauso gut passt. Wir erhalten aber keine Werbung, die uns nicht interessiert. Schlecht?

Datenschutz beginnt dort, wo die Freiwilligkeit aufhört.

Problematisch wird der Datenschutz erst durch die Weitergabe der Daten. Solange wir von den Suchmaschinen perfekte Resultate erhalten ist alles gut. Doch unsere Daten werden laufend weitergegeben. Doch das ist oft nicht ganz legal. Und davor schützen uns Gesetze.

Doch die Gesetzte gelten nur in gewissen Regionen, meist nicht in Amerika. Und die meisten großen Datenhändler haben ihren Sitz in Amerika oder in anderen Staaten mit schwachen Datenschutz-Verordnungen.

Gesetzte helfen oft – aber wollen wir alles geregelt?

Der Datenschutz ist in Europa sehr gut geregelt. So gut, dass Marketinger oft erhebliche Nachteile haben. Beispielsweise die sehr umständliche Regelung der doppelten Zustimmung. Ändern wir aber den Blickwinkel stellt sich heraus, dass  das auch gut ist. Denn die Maßnahme schafft Vertrauen. Die Interessenten wissen, dass es uns ernst ist mit der Kundenbeziehung.

Die Datenschutzgrundverordnung regelt für Werber noch mehr. Doch keine Angst! Sofern Sie bisher mit ordentlichen Programmen gearbeitet haben. Sofern Sie bisher die Erlaubnis eingeholt haben, Werbung zu schicken. Und sofern Sie respektvoll mit Ihren Kundendaten umgehen.

Beispielsweise bietet der e-Mail-Dienst Mailchimp ein ordentliches Anmeldeprotokoll. Er bietet auch Rechtssicherheit bezüglich Datenschutz und der kommenden Grundverordnung.

Keine Angst vor Gesetzen!

Der Datenschutz an sich ist nichts Böses. Er schützt die Konsumenten. Und er schützt die Firmen, die achtsam mit ihren Kunden umgehen. Bleiben wir also dran an der digitalen Kommunikation mit unseren Interessenten!

Blogger-Relations ist moderne Kommunikation

Was ist eigentlich Blogger-Relations? Was ist der Unterschied zu Influencer-Marketing? Was machen Blogger? Ich versuche mal, diese neuen Begriffe zu erklären!

Blogger sind Menschen, die zu speziellen Themen regelmäßig schreiben und damit eine Gruppe an Interessierten erreichen. Blogger schreiben im eigenen Namen. Doch der Begriff sagt nichts über die dahinterstehende Community aus. Vielleicht ist die Leserschaft groß oder klein, interessiert oder nicht usw.

Die Blogger als Botschafter nutzen

Blogger wollen ernst genommen werden. Wenn sie über gewisse Themen schreiben sollen muss das auch einen Nutzen bringen. Weil Blogger, die Ihr Thema ernst nehmen empfehlen ihrer Zielgruppe ja nur Dinge, von denen sie überzeugt sind.

Man muss also eine gute Beziehung zum Blogger aufbauen. Dadurch werden Blogger zu Botschaftern. Sie erkennen ja den Nutzen und empfehlen ihrer Community die Verwendung. Klingt einfach, ist aber schwierig! Denn auch oder gerade die Blogger haben ihre Loyalität zu verteidigen. Sie leben ja davon, glaubhaft zu sein.

Blogger-Relations ist Beziehungsarbeit auf hohem Niveau. Denn sie ist keine einzelne Kampagne oder Aktion, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Nur durch einen behutsamen Aufbau und eine sorgfältige Beziehungspflege kann Blogger-Relations nachhaltig eine positive Wirkung entfalten.

Unterschied zu Influencern

Die Blogger unterscheiden sich von Influencern vor Allem durch die Menge an Followern. Ichwürde aber behaupten, dass ernsthafte Blogger-Relations mehr bringt als Influencer einkaufen. Meiner Meinung nach sind Influencer einfacher zu handhaben, weil diese berichte über alles, was Geld bringt. Influencern geht es weniger um die Beziehung sondern mehr ums Produkt.

Doch dies ist eine persönliche Definition von mir. Natürlich gibt es das belächelte Klischee der Zahnspangen tragenden It-Girls. Davon mag man halten, was man will – nur sollte man eventuelle eigene Vorbehalte nicht leichtfertig zum Maßstab seiner Marketingentscheidung machen. Ich halte Influencer-Marketing für die größte Veränderung der Branche seit dem Übergang von Offline zu Online.

Neue Möglichkeiten

Um Blogger vielfältig zu nutzen gibt es mittlerweile Plattformen im Web. Ich bin bspw. ein Fan von Blogfoster.com. Hier wird einfache Blogger-Relations messbar. Will man aber tiefgreifende Beziehungen und höhere Glaubwürdigkeit, bleibt nur der Weg des direkten Kontakts und der persönlichen Beziehung!